March of Hope

Österreichisch ungarische Grenze, 5. – 6. September 2015, Hegyeshalom – Nickelsdorf

Tausende Flüchtlinge marschieren zu Fuß in Richtung österreichische Grenze. Männer, Frauen und viele Kinder in allen Altersklassen. Einige kommen hinkend und mit provisorischen Krücken. Auch Rollstuhlfaher befinden sich unter den Schutzsuchenden. Auf einem eingezäunten Platz unter freiem Himmel sitzen und liegen die Menschen in der Kälte und warten darauf, mit den bereitgestellten Bussen zum Bahnhof in Nickelsdorf, Österreich gebracht zu werden.

Von dort aus fahren im 30 min Takt Sonderzüge über Wien und Salzburg, bis nach München in Deutschland. Einige erzählen mir von der langen Reise und den katastrophalen Zuständen im Heimatland. Mohamed aus Damaskus ist in den Libanon geflohen um von dort mit einem kleinen motorbetriebenen Gummiboot nach Bodrum überzusetzen. 45 Leute, so Mohamed, waren auf diesem winzigen Boot zusammengepfercht und jeder musste dafür umgerechnet 1500 US$ bezahlen.

Viele dieser Menschen haben einen hohen Bildungsstand und sprechen zum Teil perfektes Englisch. Unter unwürdigen Bedingungen kampierten die Menschen immer wieder auf der Straße unter freiem Himmel, so wie hier an der ungarisch-österreichischen Grenze. Schon lange hatten Sie keine Möglichkeit mehr gehabt richtig zu schlafen und zu duschen.

 

 















































































Auf der österreichischen Seite am Bahnhof im 5000 Seelen Ort Nickelsdorf traf ich am Bahnsteig auf überglückliche syrische Familien. Ein Schild mit der Aufschrift „Thank you Austria – Germany“ wurde freudestrahlend in die Luft gehalten. Der Zug in Richtung Zukunft, Hoffnung und Freiheit fährt in den Bahnhof ein. Doch nicht nur Menschen aus Syrien, Afghanistan, Irak, Iran, Pakistan traf ich an.  Auch eine kleine Gruppe aus dem Sudan hatte es bis hierhin geschafft. Die Sudanesen waren aber zu sehr erschöpft um sich durch die Menge in die Züge zu drängen. Stattdessen versuchten sie, in Decken gehüllt, etwas Schlaf zu abzubekommen. Dies war nicht wirklich möglich, denn die ganze Nacht hindurch kamen immer wieder tausende neuer Menschen angelaufen.

Am Morgen darauf traf ich die Sudanesen auf dem Weg zum Bahnhof und begleitete sie, bis sie mittags überglücklich in den Zug nach München gestiegen waren. Am Bahnhof kümmerte sich die österreichische Polizei und die Johanniter mit ganzem Herzblut um eine möglichst organisierte Abwicklung. Unzählige freiwillige Helfer kamen mit Kleidung, Wasser, Obst, Brot und um die Mittagszeit wurde den Menschen eine warme Mahlzeit angeboten.